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Die gesunde Wahl leicht gemacht

Edition No. 100
Sep. 2013
Lifestyle and health

Konsumenteninformation. Apfel oder Apfeltorte? Frische Forelle oder Fischstäbchen? Gipfeli oder Grahambrot? Beim Einkaufen und beim Auswärtsessen fallen täglich Dutzende von Entscheidungen, die die Gesundheit beeinflussen. Im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) hat die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE Ideen zusammengetragen, wie man den Menschen die gesunde Lebensmittelwahl erleichtern kann. Daraus sind zwei Berichte entstanden.

Die erstellten Berichte sind das Resultat von verschiedenen Workshops. Der erste Bericht enthält Vorschläge, die von den wichtigsten Stakeholdern im Lebensmittel- und Ernährungsbereich erarbeitet wurden. Beim zweiten Bericht handelt es sich um eine Beurteilung dieser Vorschläge durch eine Gruppe von Konsumentinnen und Konsumenten.

Katalog mit 400 Ideen
Die Stakeholder-Workshops fanden mit Vertretern der Lebensmittelindustrie, der Konsumentenorganisationen und mit Gesundheitsexperten statt. Die Resultate sind im Bericht «Gesunde Lebensmittelwahl – ein Kinderspiel» zusammengefasst. Insgesamt konnten rund 400 Anregungen zusammengetragen werden. Die Ideen reichen von speziellen Kennzeichnungen und Extra-Cumulus- oder -Superpunkten für gesunde Produkte über ein Früchteangebot an Kiosken bis hin zu begleiteten Einkaufstouren mit einem Lebensmittelspezialisten. Unterschiede zwischen den drei Gruppen zeigten sich vor allem in der Diversität der Ideen und weniger in gegensätzlichen Positionen. In den folgenden Punkten waren sich alle drei Stakeholdergruppen unabhängig voneinander einig:
– Das Wissen über gesunde Ernährung muss früh vermittelt und gefördert werden. Die Familie, Kindertagesstätten, Kindergarten und Schulen spielen dabei eine wichtige Rolle.
– Gesundheit, Ernährung, Kochen und Geschmacksschulung sind genau so wichtig wie Lesen und Schreiben und sollten in einem obligatorischen Schulfach unterrichtet werden.
– Gesunde Lebensmittel brauchen eine prominente Platzierung in den Geschäften. Allenfalls braucht es Vorschriften, wo und wie welche Produkte positioniert werden sollen.
– Konsumenten sollen mit Rezepten, Kochdemos und Degustationen in den Geschäften zum gesunden Essen und Kochen motiviert werden.
– «Was gesund ist, schmeckt nicht»: Dieses Vorurteil hält sich hartnäckig bei vielen Konsumenten. Um dies zu ändern, braucht es eine «schmackhafte» Imagekampagne für gesunde Lebensmittel.
– Für das Verbreiten von Informationen sollte vermehrt der öffentliche Raum genutzt werden. Zum Beispiel öffentliche Verkehrsmittel, Bahnhöfe, Tramstationen oder Lifte.
Neben Massnahmenvorschlägen konnten auch wertvolle Hinweise auf Zielgruppen, Settings und Multiplikatoren gesammelt werden. Die rege Teilnahme an den Workshops widerspiegelt die Bereitschaft und Motivation aller Beteiligten, einen Beitrag zur Verbesserung der Konsumenteninformation zu leisten.

Sicht der Konsumenten
Im Anschluss an die Stakeholder-Workshops fanden Fokusgruppengespräche mit Konsumenten statt, um ausgewählte Ideen zu diskutieren. Die Gespräche haben folgende zentralen Resultate hervorgebracht:

Massnahmen beim Lebensmitteleinkauf
– Eine einheitliche Darstellung von Ernährungsinformationen auf Verpackungen erachten die Konsumenten am wertvollsten für eine gesunde Lebensmittelwahl. Sie ermöglichen einen direkten und einfachen Vergleich und somit eine Zeitersparnis beim Einkaufen. Aus Sicht der Konsumenten sind Einfachheit und Effizienz zwei der wichtigsten Kriterien für eine erfolgreiche Massnahme.
– Auch die prominente Platzierung gesunder Produkte im Geschäft
würde den Konsumenten bei der gesunden Wahl adäquat unterstützen. Dabei geht es darum, Anreize für Personen zu schaffen, die sich gesund ernähren möchten. Diese Anreize dürfen jedoch nicht auf Kosten von Personen gehen, die sich auch ungesunde Lebensmittel und Getränke kaufen möchten.
– Ein offizielles Gütesiegel für gesunde Lebensmittel wurde nur bedingt als hilfreich erachtet. Es könnte die Wahl zwar vereinfachen, andererseits könnte ein weiteres neues Label angesichts der vielen bestehenden Lebensmittellabels auch verwirren.
– Eine Lebensmittelpyramide auf den Produkten hätte gegenüber einem Gütesiegel den Vorteil, dass diese in der Bevölkerung bereits bekannt ist und auf Vorwissen aufgebaut werden könnte.

Massnahmen bei Ausserhausverpflegung
– Qualitätsvorgaben für die Schulrestauration eignen sich gemäss den Konsumenten am besten zur Unterstützung bei der gesunden Ausserhausverpflegung. Vorgaben betreffen die gesunde, ausgewogene Zubereitung der Gerichte mit frischen Zutaten, das Bereitstellen der notwendigen finanziellen Mittel sowie die Motivierung und Sensibilisierung der Anbieter.
– Ein Gütesiegel für ausgewogene
Menüs wird von den Konsumenten ebenfalls als hilfreich erachtet. Im Gegensatz zu einem entsprechenden Gütesiegel für Produkte im Laden würde dies eine echte Erleichterung und Zeitersparnis beim Erkennen des gesunden Menüs gewährleisten.

Die Resultate wurden im Bericht «Geeignete Massnahmen zur Unterstützung bei der gesunden Lebensmittelwahl» veröffentlicht.

Zwei Berichte über Konsumenteninformation

– «Gesunde Lebensmittelwahl – ein Kinderspiel» (Stakeholder-Workshops)
– «Geeignete Massnahmen zur Unterstützung bei der gesunden Lebensmittelwahl» (Konsumentengespräche)

Die beiden Berichte können auf der BAG-Website heruntergeladen werden unter http://www.bag.admin.ch/themen/ernaehrung_bewegung/05207/index.html?lang=de

Lebensmitteletikette: Lebensmittelkennzeichnung mittels Klick richtig verstehen

Die Lebensmittelkennzeichnung ist eine wichtige Orientierungshilfe für Konsumentinnen und Konsumenten. Mit dem klaren Kennzeichnen von Lebensmitteln soll eine gut informierte Lebensmittelwahl erleichtert werden.
Die WHO hat 2003 erklärt, dass die Nährwertkennzeichnung ein wichtiges Mittel ist, um die Wahl und den Zugang zu gesunden Lebensmitteln zu vereinfachen.
In der Schweiz müssen Lebensmittel gemäss der Verordnung über die Kennzeichnung und Anpreisung von Lebensmitteln (LKV) angeschrieben werden. Den Herstellern steht es frei, neben den gesetzlich vorgeschriebenen Angaben zusätzliche Informationen anzugeben. Diese dürfen aber nicht täuschend sein.
Wie so eine Lebensmitteletikette aussehen kann, zeigt die interaktive Lebensmitteletikette. Die Symbole und Beschriftungen auf der Etikette können angeklickt werden. In einem Pop-Up-Fenster wird erklärt, was die einzelnen Beschriftungen und Symbole auf der Lebensmitteletikette bedeuten, was angegeben werden muss und angegeben werden kann.

Contact

Valérie Bourdin, Sektion Ernährungspolitik, valerie.bourdin@bag.admin.ch

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